Alles begann vor einigen Jahren, als wir bei //SEIBERT MEDIA beschlossen, allen Mitarbeitern nach 10 Jahren Flugmeilen und extra Urlaub zu schenken. Da ich schon lang genug dabei war, bekam ich das also auch. Das stellte mich vor die Frage: was mach ich damit? Darauf komm ich später zurück.
Dann gab es intern einen JobCrafting-Workshops vor gut anderthalb Jahren, durch den mir klar wurde, wie sehr mir mein früheres Hobby, Radfahren, und auch mein ehemaliger Fitnesszustand fehlt. Seit diesem Zeitpunkt versuche ich Wege zu finden, wie ich das wieder machen kann. Versuche, es zusätzlich in meiner Freizeit unterzubringen scheiterten regelmäßig. Und die Fitness steigt eher nicht vom Autofahren oder mit den, noch etwas kleineren, Kindern spielen. Eine Weitere, stichelnde Motivation war, dass Freunde z.B. aus Facebook stolz berichteten, es regelmäßig vor der Arbeit zu schaffen, Sport zu treiben.
Mit den Jahren, ich mach das jetzt schon 8 Jahre am Stück, stieg auch der Frust darüber, jeden Tag fast anderthalb Stunden im Auto zu sitzen und stumpf immer wieder den gleichen Weg zu fahren und für diesen Umstand auch noch unfassbar viel Geld im Monat ausgeben zu müssen. Und da wurde die Idee geboren: warum nicht genau diese Zeit nutzen und statt Auto halt Rad zu fahren.
Ich fahre jetzt seit gut einem Jahr, mit Unterbrechungen, jede Woche ein mal mit dem Rad zur Arbeit. Gesamt sind es schon 1200 km geworden. Das zeigte: es funktioniert, aber es gibt noch Probleme. Ich kann meinen Hund nicht mitnehmen, der aber nicht allein so viele Stunden zu Haus bleiben kann. Dadurch kann ich nicht jeden Tag fahren. Und Wiesbaden liegt, vom Rhein aus gesehen, halt oben und meine Strecke endet also immer mit einer netten Bergfahrt von Schierstein aus. Statt also die letzten Kilometer nutzen zu können um abzukühlen, darf ich mich nochmal extra gut aufheizen. Ganz zu Schweigen vom Rückweg, den ich auch jetzt noch eher selten komplett fahrend bis zum Ende schaffe, weil 5 bis 20% Steigung über mehrere Kilometer sind dann doch eher Kraftsport und nach gesamt 56 gefahrenen Kilometern dann bei mir doch irgendwann auch mal Feierabend ist.
Eine Lösung für diese Probleme war auch einfach gefunden: ein E-Bike und ein Hundeanhänger. Nur das kostet wieder. Und da kam mir das vor einiger Zeit Firmen-Bike-Leasing zu Hilfe. Also: ein passendes Rad und einen Anhänger gesucht und alles in die Wege geleitet. Das Auto wurde verkauft und alle Ausrüstung entsprechend angeschafft. Und das bestellte Rad kam heut‘ an.
Nebenbei sollte noch erwähnt werden, dass ich mit dem Gespann ein Parkplatzproblem im Luisenforum hätte, weil auf der Straße stehen lassen führt bei dem Rad dazu, dass das schnell weg ist und der Firmeneigene Radstellplatz im 5. OG des Luisenforum funktioniert da nicht. Ich komm ja nicht mal in den Fahrstuhl. Unsere „Untermieter“, AOE, waren so freundlich, dass ich im Parkhaus auf deren Radparkplatz mit stehen darf.
Mit all dem blieb noch das Luxusproblem: wenn es mal Katzen regnet oder Glatteis auf der Straße ist, oder ich ein wenig rumkränkele, ist Radfahren eher uncool bzw. sogar gefährlich. Mein Backup: die Öffentlichen. Eine Fahrt hin und zurück kostet mich 9,55 EUR, aber das sollte ja nicht so oft vorkommen. Aber selbst das ist jetzt, mit dem Jobticket, kein Thema mehr.
Um auf die Flugmeilen und den extra Urlaub zurück zu kommen – irgendwann nach den ersten hundert Kilometern Radfahrt kam mir der Gedanke: Japan ist ganz interessant, nicht als Besucher, der alle wichtigen Punkte mal gesehen hat, sondern als Radfahrer, der ein mal quer durchs Land reist. Der Plan steht also, wartet nur auf die Umsetzung.
Und mein Plan für die tägliche Radstrecke: Erfahrungen sammeln, viel Sport, und folgende Etappenziele: 1.000 km, 10.000 km, 40.074 km (Erdumfang), 100.000 km und irgendwann auch die 384.400 km (ein mal zum Mond).